Verhinderte Migration

Beschreibung

Der tagaktive Nachtfalter Urania sloanus kam auf Jamaika vor und dort vor allem in den Regenwäldern der Blue Mountains, einer Bergregion im Osten der Insel. Das letzte lebende Exemplar dieser Art wurde zwischen 1894 und 1895 gesichtet. Daher gilt Urania sloanus inzwischen als ausgestorben.

Ein entscheidender Faktor, der zum Aussterben von Urania sloanus geführt hat, ist der Verlust des gewohnten Lebensraums. Die Raupen dieser Falterart ernährten sich von Pflanzen der Gattung Omphalea, die zu den Wolfsmilchgewächsen gehört. Diese Pflanzen sind giftig und dienen daher nur wenigen Tierarten als Nahrung. Auch für Urania sloanus stellte die Toxizität eine Herausforderung dar: Als Reaktion auf den Raupenbefall steigerten die Pflanzen ihren Giftgehalt, wodurch die Falter in regelmäßigen Abständen zu weniger giftigen Pflanzen weiterziehen mussten. Durch den verringerten Pflanzenbestand waren allerdings nicht mehr genügend Ausweichmöglichkeiten vorhanden, was unweigerlich zu einem starken Rückgang der Falterpopulation führte.

Es lässt sich allerdings nicht feststellen, ob der Lebensraumverlust und der damit einhergehende Verlust der Futterpflanze allein für das Aussterben von Urania sloanus verantwortlich war. Da die Anzahl der Tiere aufgrund natürlicher Begebenheiten schwankte, können auch Umwelteinflüsse wie Hurrikane, von denen Jamaika immer wieder getroffen wird, einen Beitrag geleistet haben.

Quellen

Domagała, P., Larysz, A., Dobosz, R., & González, J.M. (2015). Urania sloanus (Cramer, 1779), an extinct species in the collection of the Upper Silesian Museum (Muzeum Górnośląskie), Bytom, Poland (Lepidoptera: Uraniidae). SHILAP Revista de lepidopterología, 43(171), 455-460.

Lees, D.C., & Smith, N.G. (1991). Foodplant associations of the Uraniinae (Uraniidae) and their systematic, evolutionary, and ecological significance. Journal of the Lepidopterists‘ Society, 45(4), 296-347.

Smith, N.G. (1983). Host plant toxicity and migration in the dayflying moth Urania. The Florida Entomologist, 66(1), 76-85.