Ein tagaktiver Nachtfalter

Urania sloanus wurde zu Ehren des britischen Naturforschers Sir Hans Sloane, 1^st Baronet (1660-1753) benannt, der sie 1687 bis 1689 in Jamaika beobachtet und gesammelt hatte. Da der Nachtfalter seit über hundert Jahren ausgestorben ist, können nur Zeitzeugenberichte Auskunft über die Lebensweise dieser Tiere geben. Besonders der britische Naturforscher Philip Henry Gosse (1810-1888) verfasste einige Veröffentlichungen über Urania sloanus. In diesen stellte er fest, „dass kurz vor Sonnenaufgang die ersten [Falter] auftauchten. Zuerst kamen sie langsam, einer nach dem anderen; aber etwa zu der Zeit, als der glühende Himmel über dem Berg den Marsch der vorrückenden Sonne ankündigte, flatterten sie in Scharen um die [Avocado-]Bäume herum und saugen die Blüten aus. […] Abgesehen davon, dass einige wenige Individuen gelegentlich um Mangobäume herumflogen, die in der Nähe wuchsen, konnte [er] nicht feststellen, dass [Urania sloanus] von einer anderen Pflanze als [Avocado] (Persea [americana]) angelockt wird, obwohl viele andere Obstbäume zur gleichen Zeit blühten“.

Doch nicht nur die Lebensweise, auch das Aussehen von Urania sloanus beschreibt er bildlich: „Der Kontrast, der durch das satte Samtschwarz des Grundes mit dem glitzernden Smaragdgrün der die Flügel überkreuzenden Bänder erzeugt wird, ist sehr fein und zusammen mit dem breiten eingekerbten Band aus Rotgold, das wie gepuderte Edelsteine funkelt und auf dem hinteren Paar so auffällig ist, berechtigt dieses Insekt dazu, seinen Platz in der allerersten Reihe der schönsten Klasse der belebten Wesen einzunehmen“.