Opfer der Industrialisierung
- Goldaugen-Flechte
- Teloschistes chrysophthalmus
Bis 1900 kam die Goldaugen-Flechte noch im Oberrheingebiet vor. Aus dieser Zeit stammen die letzten Nachweise. Unser Beleg ist noch einmal 100 Jahre älter. Er stammt aus dem Jahre 1797 und wurde vom ersten Direktor des markgräflichen Naturalienkabinetts in Karlsruhe, aus dem das Naturkundemuseum Karlsruhe hervorgegangen ist, Carl Christian Gmelin (1762-1837), gesammelt und eigenhändig beschriftet.
Mit der Industrialisierung wurden vermehrt Pestizide zur Schädlingsbekämpfung und Phosphate zur Düngung eingesetzt. Da die Goldaugen-Flechte aber höchst empfindlich gegenüber Pestiziden und Phosphat ist, starb sie in Mitteleuropa aus. Insofern sind die Belege der Goldaugen-Flechte in unserer Sammlung Zeugnisse für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur.
Die Goldaugen-Flechte wächst in Europa noch in mediterranen Regionen, die weniger industrialisiert und daneben auch wärmebegünstigt sind, wie beispielsweise in Südfrankreich. Dort besiedelt sie Äste und Stämme von freistehenden Sträuchern und Laubbäumen (z. B. Apfel- und Nussbäume).