Todbringende Pflanze

Beschreibung

Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) ist die giftigste Pflanze Europas – schon zwei Milligramm des Giftstoffs Aconitin sind tödlich!

Die Giftwirkung des Blauen Eisenhuts war schon bei den Kelten bekannt. Diese nutzten das pflanzliche Gift als lähmendes Pfeilgift für die Jagd. Und auch die Germanen setzten es in Form von vergifteten Ködern zur Wolfs- und Fuchsjagd ein – bis heute hat sich die dadurch entstandene Bezeichnung „Wolfswurz“ für den Blauen Eisenhut gehalten.

Das Gift des Blauen Eisenhuts wurde jedoch nicht nur für die Jagd verwendet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde auch der ein oder andere Mord mit Aconitin verübt. So soll im Jahr 54 n. Chr. der römische Kaiser Claudius von seiner Frau Agrippina durch ein mit Eisenhut vergiftetes Pilzgericht ermordet worden sein. Ob der Pilz, ein Kaiserling, tatsächlich vergiftet war, weiß man nicht. Einen Giftmord konnte man in der Antike nicht nachweisen. Überliefert wurden jedoch Kaiser Claudius‘ Symptome wie Durchfall und Krämpfe, die typisch für eine Vergiftung mit Aconitin sind.

Aber auch in der heutigen Zeit kommen solche Giftmorde noch vor. In den frühen 2000er Jahren wurde ein Mann in Belgien tot am Steuer seines Autos im Straßengraben entdeckt. Die Polizei ging aufgrund mehrerer Indizien von Mord aus, konnte diesen aber erst fünf Jahre später aufklären, als DNA-Spuren zur Witwe führten. Diese gestand, eine Flasche Wein ihres Mannes mit Absud aus Blättern und Stielen des Blauen Eisenhuts vergiftet zu haben. Anschließend habe sie den Leichnam ins Auto gesetzt und den Unfall vorgetäuscht. Und fast wäre sie davongekommen, denn obwohl die Blutproben des Toten toxikologisch untersucht worden waren, tauchte das Gift nicht in den Ergebnissen auf – Aconitin lässt sich nämlich nur dann feststellen, wenn gezielt darauf getestet wird.

 

Wem seine Gesundheit am Herzen liegt, sollte also einen großen Bogen um diese Pflanze machen. Giftig sind nämlich grundsätzlich alle Pflanzenteile des Blauen Eisenhuts. Und das nicht nur bei Einnahme über den Verdauungstrakt, schon bei Hautkontakt können erste Vergiftungserscheinungen auftreten.

Quellen

Schwarzenbach, R. (2020). Mit Blauem Eisenhut wird seit der Antike gemordet – Geschichte einer todbringenden Pflanze. Abgerufen am 25. Oktober 2021, von https://www.nzz.ch/panorama/blauer-eisenhut-geschichte-einer-todbringen…

Sicker, D. (2021). Ich ging im Walde so für mich hin, Giftpflanzen zu finden, war nicht mein Sinn. Chemie in unserer Zeit, 55(5), 352-358.

Van Landeghem, A. A., De Letter, E. A., Lambert, W. E., Van Peteghem, C. H., & Piette, M. H. A. (2007). Aconitine involvement in an unusual homicide case. International Journal of Legal Medicine, 121, 214-219.

WDR (2019). 13. Oktober 54 n.Chr. – Tod des römischen Imperators Claudius. Abgerufen am 25. Oktober 2021, von https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-todestag-claudius100.html