Gift oder Genuss?

Die Beeren und Blätter der Europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium) enthalten verschiedene Gifte. Dennoch wurde und wird die Pflanze für so manche kulinarische Spezialität verwendet.

Im Elsass dienen die Früchte der Stechpalme der Herstellung des Stech­palmen­brandes Baie de Houx. Dazu werden für einen Liter Schnaps etwa 100 Kilogramm reife Beeren im Winter per Hand gepflückt und anschließend zu einem Obstbrand mazeriert und destilliert. Der hohe Aufwand in der Zubereitung des Baie de Houx macht diesen zu einem seltenen und teuren Genuss.

Die Beeren können aber nicht nur zur Schnaps­herstellung verwendet werden. Da sie Koffein enthalten, wurden die Samen der Pflanze früher geröstet und als Kaffee­ersatz getrunken.

Die Blätter anderer, weniger giftiger Stechpalmen­arten wie dem südamerikanischen Mate-Strauch (Ilex paraguariensis) werden aufgrund ihres hohen Koffein­gehaltes besonders in Brasilien als Tee zubereitet getrunken. Zu einer Limonade verarbeitet erfreut sich Mate auch in Deutschland – besonders unter jungen Leuten – großer Beliebtheit.

Selber sollte man sich aber keine kulinarische Spezialität aus der Europäischen Stechpalme herstellen. Zum einen könnte es zu Vergiftungs­erscheinungen kommen und zum anderen steht die Art in Deutschland unter Naturschutz. Die Entnahme aus der Natur (sowohl das Ausgraben der Pflanze, als auch das Abschneiden von Zweigen) ist also verboten!