Exotisches Objekt der Begierde

Beschreibung

Die Schalen des Gemeinen Perlboots (Nautilus pompilius), eines mit Tintenfischen verwandten Weichtiers, wurden sowohl als naturkundliche Objekte als auch als Objekte für Kunst- und Wunderkammern gesammelt. Oft wurden sie dafür zu sogenannten Nautiluspokalen umgearbeitet. Diese waren in Europa bereits zur Zeit der Renaissance und des Barock beliebte Sammelobjekte. Dabei handelt es sich um Prunkgefäße aus Perlboot­schalen, die in Gold oder Silber gefasst und verziert wurden.

 

Nautiluspokal

 

Nautiluspokale sind Beispiele für ein gesteigertes Interesse an exotischen Objekten zu dieser Zeit sowie für die künstlerische Aneignung der Natur durch den Menschen. Heute steht diese Form der Aneignung zu Recht in der Kritik – weil sie häufig zu einer Gefährdung der Arten durch über­mäßiges Sammeln und im Extrem bis zur Zerstörung der Ökosysteme führen.

Seit jeher gilt Nautilus pompilius als Objekt der Begierde – nicht zuletzt wegen des glänzenden Perlmutts. Die Schalen sind ein beliebtes Souvenir. Das bedroht die Art insbesondere deswegen, weil Perlboote etwa zwanzig Jahre alt werden und erst in einem Alter von fünfzehn Jahren geschlechts­reif und damit fortpflanzungsfähig werden. Wenn man sie also vorher tötet, können sie sich gar nicht fortpflanzen und damit für den Erhalt der Art sorgen. Gerade vor dem Hintergrund, dass es Perlboote schon seit Urzeiten gibt, wäre es verheerend, wenn wir sie in der kurzen Zeit unseres menschlichen Daseins ausrotten würden!