Insektensterben ist aktuell ein großes Thema. Der Durlach-Käfer kann als ausgestorbenes Insekt darauf aufmerksam machen.
- Paläontologie
- Entomologie
Über die Bedeutung des gestreiften Durlach-Käfers
Sie durften aus unseren Objekten ein Lieblingsobjekt auswählen – was hat für den Gestreiften Durlach-Käfer gesprochen?
Prof. Dr. Dorothea Wagner:
Ich habe ein Faible für Versteinerungen. Schon als Kind war ich während Urlauben häufig mit meiner Familie in Steinbrüchen und habe dort nach Versteinerungen gesucht. Für das Fossil des Durlach-Käfers habe ich mich entschieden, da es hier in der Gegend gefunden wurde.
Was fasziniert Sie an diesem Objekt?
Auf den ersten Blick erscheint der Fund recht unscheinbar: Von dem Käfer ist nicht viel erhalten, es fehlen unter anderem Kopf und Beine. Dennoch ist es für die Wissenschaft ein interessantes Objekt.
Was verbindet Sie mit diesem Objekt?
Heutzutage läuft die Ermittlung neuer Arten nicht mehr so ab wie vor 250 Jahren bei den „klassischen Naturforschern“. Stattdessen kommt es zu starkem Computereinsatz, bei dem große Datenmengen analysiert werden – und hier kommt dann mein Fachgebiet, die Informatik, zum Einsatz.
Wenn Ihnen das Objekt gehören würde, was würden Sie damit machen?
Ich sammle schöne Dinge wie Seidenschals und Ohrringe. Auf einem dieser Schals sind naturgetreue Käfer abgebildet. An diesen erinnert mich der Durlach-Käfer.
Da der Käfer selbst ein winziges Ding ist, könnte man ihn zu einem Schmuckstück verarbeiten – beispielsweise zu Ohrringen oder einer Brosche.
Welche Bedeutung hat das Objekt Ihrer Meinung nach für die Menschheit?
Insektensterben ist aktuell ein großes Thema. Der Durlach-Käfer kann als ausgestorbenes Insekt darauf aufmerksam machen – auch wenn er bereits vor vielen Millionen Jahren aus damals anderen Gründen ausgestorben ist.
Dorothea Wagner ist Professorin für Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Sie beschäftigt sich unter anderem mit dem Entwurf von Algorithmen für Routenplanungssysteme. Für ihre Forschung zu Algorithmen für Verkehrs- und Energiesysteme erhielt sie 2019 die Konrad-Zuse-Medaille. Von 2007 bis 2014 war sie Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, seit Februar 2020 ist sie Vorsitzende des Wissenschaftsrates.
Stand: Mai 2020