Verschollen und wiederentdeckt

Beschreibung

Das Schaupräparat eines männlichen Weißrücken-Buschkängurus (Dorcopsis hageni) aus der Sammlung des Naturkundemuseums Karlsruhe ist Teil einer sogenannten Typenserie, mit der eine bis dahin noch unbe­kannte Art beschrieben wurde. Zur Typenserie gehörte ursprünglich die getrocknete Haut dieses Exemplars sowie die Haut eines Weibchens und ein Schädel. Alle drei Belege kamen zusammen mit einer größeren Schenkung von Bernhard Hagen (1853–1919), der als Arzt und Naturforscher in der damaligen Kolonie Deutsch-Neuguinea tätig war, ans Museum. Da es damals in Karlsruhe keinen Experten für Säugetiere gab, wurde die Schenkung von Karl Maria Heller (1864–1945), Kurator am Zoologischen Museum in Dresden, bearbeitet. Er erkannte, dass die beiden Häute und der Schädel zu einer der Wissenschaft bis dahin unbekannten Art gehörten. Zu Ehren des Sammlers gab er der neuen Art den wissen­schaftlichen Namen Dorcopsis hageni.

Lange Zeit galten die Häute der Weißrücken-Buschkängurus, mit denen diese Art erstmals beschrieben wurde, als verschollen. Bis der Wirbeltier­kurator des Naturkundemuseums Karlsruhe, Albrecht Manegold, im Jahr 2015, also über einhundert Jahre später entdeckte, dass aus der Haut des Männchens bereits um 1900 ein Schaupräparat für die Dauer­ausstellung angefertigt worden war. Diese Tatsache war nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geraten, so dass das Exponat über Jahrzehnte unerkannt in den Sammlungsräumen aufbewahrt wurde. Auch die Haut des Känguru­weibchens tauchte in einer Balgschublade wieder auf. Mit dem Schädel, der bereits 1986 wiederentdeckt worden war, ist die Typenserie nun wieder komplett.

Quellen

Manegold, A. (2016). Rediscovery of the complete type series of the White-striped Forest Wallaby Dorcopsis hageni Heller, 1897 in the collections of the State Museum of Natural History Karlsruhe. Vertebrate Zoology 66, 217-219.