Embryo im Beutel

Beschreibung

Beuteltiere sind ganz besondere Säugetiere. Während Kloakentiere Eier legen und bei Plazentatieren die Jungtiere im Leib der Mutter heran­wachsen und dabei über den mütterlichen Blutkreislauf mitversorgt werden, erwartet die jungen Beuteltiere bereits kurz nach der Geburt eine erste große Heraus­forderung: Sie werden nach einer kurzen Tragzeit von wenigen Tagen bis Wochen in einem embryo­artigen Stadium geboren und sind nicht nur nackt, blind und taub, sondern im Vergleich zu neu­geborenen Plazentatieren und zur eigenen Mutter auch winzig klein. Trotzdem sind sie in der Lage, sich von der Kloake, der gemeinsamen Öffnung von After, Geschlechts- und Geburtskanal, durch das Fell auf der Bauchseite der Mutter bis zu den Zitzen vorzuarbeiten. Dabei bewegen sie sich mit Hilfe der stärker ausgebildeten Vorderbeine ziehend und schiebend vorwärts. Am Ziel angekommen saugen sie sich an einer Zitze fest und sind in den kommenden Wochen mit Milch trinken und wachsen beschäftigt.

Unter den Beuteltieren liegen nur bei manchen Gruppen wie den Kängurus, Koalas oder Wombats Zitzen und Junge geschützt in einem Beutel. Bei Kurzschwanz-Beutelratten, Opossum-Mäusen, Wollbeutelratten und Zwergbeutelratten – die auch als Erwachsene nur eine geringe Körpergröße haben – müssen die Jungen ohne diesen Schutz auskommen.