Meisterflieger aus dem Altmühltal
- Reusenzahl-Langschwanzpterosaurier
- Rhamphorhynchus muensteri
Rhamphorhynchus besaß einen Schnabel mit spitzen, nach vorn gerichteten Zähnen und einen Schwanz, der dreimal so lang war wie sein Körper. Dieser Flugsaurier flog schon aktiv mit Flügelschlag – und das über 50 Millionen Jahre bevor es Vögel gab. Die Flughaut spannte sich vom vierten, stark verlängerten Flugfinger der vorderen Gliedmaßen bis zum Fußknöchel.
Bei diesem Exemplar wurde im feinen Schlick der jurazeitlichen Solnhofener Lagune nicht nur das vollständige zusammenhängende Skelett erhalten, sondern auch die Arm- und Schwanzflughäute sowie bislang unbekannte innere Strukturen. Außergewöhnlich ist die vollständige Erhaltung der Flughauthinterkante. An diesem Fossil wurde entdeckt, dass der Flugfinger an der Rückseite von einem Bindegewebskeil gestützt wird, der für ein perfektes Tragflächenprofil sorgt, den Flugfinger aber unbeweglich macht. Außerdem lassen sich in der Flughaut unter gefiltertem UV-Licht feinste Strukturen erkennen: Bindegewebe, das die Flughaut stabilisiert, Blutgefäße sowie Reste der Flughautmuskulatur. Alles Erkenntnisse, die im Rahmen von Forschungsvorhaben an unserem Hause ermittelt werden konnten und die zum besseren Verständnis der Flugweise der Pterosaurier beitragen. Dieses einzigartige Fossil konnte mithilfe des Fördervereins „Freunde des Naturkundemuseums Karlsruhe e.V.“ angekauft werden.