Eine Miniatur-Tropfsteinhöhle

Tropfchalcedon-Druse
Beschreibung

Als prachtvolle Ergänzung des von der Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723–1783) zusammengetragenen Karlsruher Naturalienkabinetts wurde die Tropfchalcedon-Druse am 4. März 1792 vom Schleifer Johann Gottlieb in Idar erworben. Sie stammt aus dem dortigen Melaphyr. Das ist eine veraltete Bezeichnung für dunkle, feinkörnige Ergussgesteine von mindestens paläozoischem Alter, das heißt einem Alter von mindestens 262 Millionen Jahren. Die Tropfchalcedon-Druse konnte auf etwa 290 Millionen Jahre datiert werden und ist somit gemäß der Chronostratigraphie dem Unterperm zuzuordnen.

Heutzutage wird der Entstehungsprozess folgendermaßen hergeleitet: In der abkühlenden Lava entstanden Gasblasen, die im heißen, zähflüssigen Gestein nicht mehr entweichen konnten. Später wurden diese Hohlräume (Geoden) durch ausfallende Minerale teilweise gefüllt – unvollständig gefüllte Hohlräume sind als Drusen bekannt. Maßgebliches Mineral in diesem Fall war Chalcedon, die faserige, mikrokristalline Gefügevarietät des Minerals Quarz (SiO2).

Die Tropfchalcedon-Druse fasziniert mit ihren filigranen Tropfsteinstrukturen in kräftig orangenen Farben nach wie vor die Besuchenden. Sie kann in der Ausstellung „Geologie am Oberrhein“ im Naturkundemuseum betrachtet werden.

Quellen

Chelius, K. (1902). Über neue Melaphyrgänge im Melaphyr von Darmstadt und Treisa. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 54, 138-139.

Mayer, G. (1970). Tropfchalcedon in Melaphyr, eine vielbewunderte Schaustufe des alten Karlsruher Naturalienkabinetts. Der Aufschluss, 21, 374-376.

Milliken, K.L. (2003): Geodes. In G.V. Middleton (Hrsg.), Encyclopedia of sediments and sedimentary rocks (306-308). Encyclopedia of Earth sciences series. Springer Science+Business Media.

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