Der Wolf als Rückkehrer

Der Wolf (Canis lupus) – ursprünglich eine heimische Tierart in Europa – wurde über mehrere Jahrhunderte vom Menschen verfolgt und gezielt ausgerottet. Seit einigen Jahrzehnten aber häufen sich wieder Nachweise von Wölfen in Deutschland.

Wölfe als Konkurrenten der Jäger, vom Wolf gerissene Nutztiere und Geschichten vom „bösen Wolf“ veranlassten die Bevölkerung bereits im 9. Jahrhundert n. Chr. zu Treibjagden. Mitte des 17. Jahrhunderts begann in Deutschland die gezielte Ausrottung der Wölfe. Zweihundert Jahre später waren die Wolfspopulationen in Deutschland nahezu erloschen, einzelne Wölfe wurden aber bis ins 20. Jahrhundert gesichtet und gejagt. Der vorerst letzte deutsche Wolf wurde 1904 in der Lausitz (Sachsen) getötet. Erst nach 1945 wurden im Gebiet der heutigen BRD wieder Wölfe nachgewiesen. Doch auch diese wurden bejagt.

Um ein weiteres Abnehmen der Wolfsbestände zu stoppen und die Wiederausbreitung der Art zu ermöglichen, stehen Wölfe in Deutschland seit 1990 unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt werden. Zudem wird die Art in Europa unter anderem durch das Washingtoner Artenschutzabkommen und die Fauna-Flora-Habitat Richtlinie geschützt. Um die Jahrtausendwende wurden die ersten Wölfe auf einem Truppenübungsplatz in der Lausitz gesichtet. Wenige Jahre später wurden dort die ersten Welpen geboren. Seit 2015 gibt es auch in Baden-Württemberg wieder Wölfe: Zuwanderer aus den Alpenregionen und aus Niedersachsen. Doch einige – wie das Exemplar in der Sammlung des Naturkundemuseums – fielen dem Straßenverkehr zum Opfer. Inzwischen leben in Baden-Württemberg drei Wölfe (Stand: August 2021; Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg): Zwei Wölfe haben sich im Schwarzwald und ein dritter im Odenwald angesiedelt. Deutschlandweit gibt es inzwischen 176 Wolfsterritorien (Stand: Monitoringjahr 2019/2020; Quelle: DBBW) und es werden jährlich mehr.