Mit der Stadtgründung Karlsruhes 1715 ließ Markgraf Karl Wilhelm einen ersten Schlossbau mit Holzkonstruktionen errichten, der schon bald durch einen Neubau aus Stein ersetzt wurde Hierbei sollten auch einheimische Gesteine zum Ausschmücken der Räume verwendet werden. Daher wurde am 3. April 1754 dazu aufgerufen, „Marmor, Alabaster und dergleiche Steine in der badischen Markgrafschaft aufzusuchen, festgestellte Vorkommen zu melden und Proben einzusenden“. Diese Gesteine wurden in der Hofmarmorwerkstätte zu rechteckigen Platten verarbeitet, die in der damaligen Zeit auch ein beliebtes Sammelobjekt waren. Auch Markgräfin Karoline Luise (1723-1783) hatte als leidenschaftliche Naturaliensammlerin großes Interesse an den Steinplatten und lies dieses Steinschränkchen vermutlich extra für ihre Sammlung anfertigen. Genaue Details über die Entstehung des Schränkchens sind nicht erhalten. Es wird jedoch vermutet, dass es in der Karlsruher Hofmarmorwerkstätte in den 1760er Jahren hergestellt wurde.
Für die Herstellung des Steinschränkchens wurden in der Gegend vorkommende Gesteine sowie Holz und Messing verwendet. Der Mittelteil der Türen und der Seitenteile sowie der Großteil der Oberseite des Schränkchens bestehen aus oliv- bis graugrünem kontaktmetamorphem Mergel aus der Nähe von Eichstetten im Kaiserstuhl. Bei dem gelb-braunen Gestein, das den kontaktmetamorphen Mergel umrahmt und aus dem Urnensockel und Urne auf der Oberseite des Schränkchens gefertigt wurden, handelt es sich um einen Gneis aus Südbaden, vermutlich aus Denzlingen.